Pro Tropenholz ist eine Interessengemeinschaft von langjährig tätigen Holzimporteuren und Händlern.
Der legale internationale Holzhandel ist nicht für die Zerstörung der wichtigen Tropenwälder verantwortlich.
Ein Boykott rettet keine Waldflächen.
Eine wirtschaftliche Nutzung der wertvollen Ressource ermöglicht den Schutz des Ökosystems als Ganzes.
Von einer nachhaltigen Nutzung und Bewirtschaftung der Wälder profitieren auch die Menschen vor Ort.
Die Zerstörung der Tropenwälder ist ohne Frage folgenreich: Pflanzen- und Tierarten dezimieren sich. Naturkatastrophen wie Überschwemmungen und Erdrutsche häufen sich, da die Wälder nicht mehr den Wasserhaushalt regulieren können. Treibhausgase wie CO2 werden durch die Rodung freigelassen, die folgenschwer für das Weltklima sind. Und auch den Menschen, die dort leben, wird ihre Lebensgrundlage genommen.
Tropenholzhandel ist nicht für die Zerstörung der Tropenwälder verantwortlich
Doch auch wenn in der Öffentlichkeit oft ein anderer Eindruck erweckt wird: Die Zerstörung der Tropenwälder ist nicht auf den internationalen Holzhandel zurückzuführen. Die Ursachen der Waldzerstörung sind vielfältig und nach Ort und Zeit sehr verschieden. So trägt in vielen Gebieten die landwirtschaftliche Expansion bei Weitem am stärksten zum Waldverlust bei. In tropischen und subtropischen Gebieten lässt sie sich in Subsistenzlandwirtschaft (landwirtschaftliche Produktion, die primär der Eigenversorgung dient) und in kommerzielle Landwirtschaft, einschließlich der Viehhaltung aufteilen. Allein zwischen 1980 und 2000 wurden 100 Millionen Hektar landwirtschaftlicher Fläche geschaffen, von denen 55 Prozent aus unberührten Regenwäldern stammen. Der Wald wird dabei häufig einfach vernichtet, ohne dass das Holz eine sinnvolle Nutzung erfährt. Die kommerzielle Landwirtschaft wird als maßgeblicher Treiber der Entwaldung genannt.
Zudem wird unter Holzeinschlag oftmals die radikale Rodung der Wälder verstanden. Dabei ist dies allein aus ökonomischen Gründen nicht der Fall. Tropische Regenwälder zeichnen sich durch ihre hohe Biodiversität aus. Auf einem Hektar Regenwald kommen über 100, teilweise sogar über 500 verschiedene Baumarten vor. Doch davon können nur 5 bis 10 zu den vermarktbaren Holzarten gezählt werden – und von diesen lassen sich meist nur zwei bis drei Bäume pro Hektar finden, die die notwendige Schlagreife und Qualität aufweisen. Oder anders formuliert: Der Aufwand, umfangreiche Abholzungen vorzunehmen, um nur wenige Bäume davon tatsächlich zu nutzen, wäre viel zu groß. Zudem würden diese wenigen Stämme durch das Fällen aller Bäume zu stark beschädigt werden.
Nachhaltige Forstwirtschaft schützt den Tropenwald
Nichtsdestotrotz ist auch der selektive Holzeinschlag nicht mit einem nachhaltigen Holzeinschlag gleichzusetzen und er macht ihn schon gar nicht entbehrlich. Denn auch der selektive Holzeinschlag kann Degradierungen unterschiedlichen Ausmaßes der Regenwälder verursachen. Beim nachhaltigen Holzeinschlag hingegen werden beispielsweise die Fahrwege bereits so angelegt, dass sie den Waldboden und die anderen Bäume möglichst schonen. Erst nach einer sorgfältigen Prüfung wird schließlich der Baum gefällt, wobei darauf geachtet wird, dass Lianen und Schlingpflanzen sauber durchtrennt werden. Ein nachhaltiges Forstmanagement ist daher äußerst wichtig, um so wenig Schaden wie möglich zu verursachen und um den Wäldern einen nachhaltigen Wert zu sichern.
Quelle: Endspiel: Wie wir das Schicksal der Tropischen Regenwälder noch wenden können, von Claude Martin, oekom Verlag (Mai 2015)
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